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Das Thema Gleichberechtigung ist seit langem Teil einer intensiv geführten gesellschaftlichen Debatte. Diese dreht sich unter anderem um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und ganz allgemein Chancengleichheit. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist die Thematik von großer Relevanz, wie ein aktuelles Beispiel aus der Welt des Tischtennissports zeigt.

Der Nachwuchs im Tischtennis liebt Ranglistenturniere. Bei diesen Wettkämpfen treten Jugendliche im Einzel gegeneinander an. Es gibt mehrere Runden und in der Regel erreichen der Erste, Zweite und manchmal auch noch der Dritte der ausgespielten Rangliste die jeweils nächste Runde. Die Turniere sind nach Jahrgängen (U11, U12, U13, U14, U15 und U19) sowie Mädchen und Jungen aufgeteilt. Durch Erfolge können sich Jugendliche vom Bezirk über die Region bis hin zur Verbandsebene spielen. Beispielsweise sind in der Region 1 des Tischtennisverbunds Baden-Württemberg (TTBW) die drei Bezirke Ludwigsburg, Hohenlohe und Heilbronn zusammengefasst.

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Im März 2022 trafen sich bei der Rangliste der Region 1 die Jahrgänge U11 bis U13 in Brackenheim und die Jahrgänge U14 bis U19 in Hemmingen. Aufgrund der Corona-Pandemie waren die Teilnehmerfelder der Mädchen und Jungen an den Veranstaltungsorten geteilt. Auffallend war hierbei, dass die Mädchen allesamt schon um 9:30 Uhr an die Tische mussten, während alle Jungen erst um 14:30 Uhr aufschlugen. Hinzu kam, dass es sich mit dem 27. März 2022 auch noch um den Tag der Umstellung auf die Sommerzeit handelte und das frü0e Aufstehen nochmal schwerer gefallen sein dürfte. Nun hätte man die Startzeiten auch gleichermaßen auf die jeweils sechs Konkurrenzen der Mädchen und Jungen verteilen können. Von offizieller Seite hieß es damals, dass der Grund für diese ungleiche Ansetzung an den deutlicheren Resultaten der Mädchenspiele liege. Die Begegnungen würden deshalb nicht so lange dauern, der Wettkampf wäre berechenbarer und somit wahrscheinlicher, dass die Jungen pünktlich anfangen könnten.

Jetzt muss man wissen, woher diese deutlicheren Resultate kommen. Tatsache ist, dass wesentlich weniger Mädchen als Jungen Tischtennis spielen. Damit haben sie zum einen schlechtere Entwicklungschancen und zum anderen gibt es in den Bezirken weniger Topspielerinnen auf demselben Niveau. Die Leistungsdichte ist geringer. Somit dominieren wenige Spielerinnen das Feld, wodurch es zu mehr klaren Ergebnissen und kurzen Spielen kommt. Heißt also zusammengefasst: Die Mädchen sind schon benachteiligt und werden genau deshalb nochmals benachteiligt.

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Im März 2023 traten die Jahrgänge U11 bis U13 in Michelfeld und die Jahrgänge U14 bis U19 in Erdmannhausen an. Wiederum handelte es sich mit dem 26. März 2023 um den Tag der Zeitumstellung und die Startzeiten wurden nicht getauscht. Die Mädchen mussten also erneut früh aus den Federn, damit sie um 9:30 Uhr an den Tischen stehen konnten. Die Jungen konnten wie schon im vergangenen Jahr ausschlafen und gut ausgeruht um 14:30 Uhr die Schläger kreuzen. Der Ressortleiter Mannschaftssport Jugend im Bezirk Ludwigsburg, Matthias Hiller, kritisiert das mit deutlichen Worten: „Hieran zeigt sich eine bedauerliche Machokultur. Es entscheiden nun mal Männer über diese organisatorische Frage und sie entscheiden einzig und allein im Sinne der Jungen. Das ist eine unglaubliche Ungerechtigkeit“. Wenn es also schon im Kleinen nicht mit der Gleichstellung funktioniert, dann ist der Weg zur Gleichberechtigung im Großen wohl noch ein (sehr) langer Weg. Anders ausgedrückt: Gleichberechtigung beginnt im Kleinen – oder gar nicht.

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