Beim Tischtennisverein Erdmannhausen freut man sich über einen schon länger anhaltenden Jugendboom. Nachdem zwischen 2014 und 2015 zunächst ein leichter Rückgang zu beobachten war, nahm die Anzahl der Spielerinnen und Spieler im Nachwuchsbereich seitdem kontinuierlich zu. Damit steht die positive Entwicklung in Erdmannhausen in Kontrast zu den negativen Prognosen für den gesamten Sportbereich in Baden-Württemberg.
Im Jahr 2010 hatte das Statistische Landesamt Baden-Württemberg auf der Grundlage umfangreicher Daten eine mögliche zukünftige Entwicklung bis 2030 berechnet. Das Fazit war nicht gerade ermutigend: „Es ist absehbar, dass der demografische Wandel nicht vor den Toren der Sportvereine und ihrer Sportstätten halt machen wird. Rückläufige Mitgliederzahlen insgesamt und ein deutlich wachsender Anteil an Senioren unter den Vereinsmitgliedern sind die Perspektive für die nächsten zwei Jahrzehnte“.1 Für den Bereich des Tischtennis wurde ein Rückgang um ungefähr 10.000 Mitglieder bis 2030 prognostiziert. In Erdmannhausen spürt man hiervon jedoch bislang nichts, worüber TTV-Vorstand Joachim Weber äußerst glücklich ist: „Wir sind momentan in einer guten Lage. Sowohl unsere Mitgliederzahlen als auch die Altersstruktur lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken“. Die Entwicklungen in den beiden angesprochenen Bereichen seit 2014 können sich sehen lassen. Die Anzahl der Vereinsmitglieder nahm in den vergangenen fünf Jahren um 46 Prozent zu. Aktuell verzeichnet die TTV-Statistik 92 Mitglieder. Das Durchschnittsalter sank von 33,6 Jahren (2014) auf 28,2 Jahren (2018). Der Anteil der Jugendlichen stieg im selben Zeitraum von 38 auf 54 Prozent.
Besonders bemerkenswert ist ein Vergleich der Statistik des TTV Erdmannhausen mit derjenigen des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV) für das Jahr 2017. Hierbei zeigt sich nämlich, dass im Ländle gerade einmal 26 Prozent der Tischtennisspielerinnen und -spieler maximal 18 Jahre alt sind, während es in Erdmannhausen 52 Prozent sind. Damit ist beim TTV der Anteil des Nachwuchses an allen Mitgliedern doppelt so hoch wie beim LSV. In den beiden anderen Alterskategorien dominiert dann entsprechend der Verband: Bei den 19- bis 40-Jährigen sind es bei LSV und TTV 28 bzw. 18 Prozent, bei den über 40-Jährigen 46 bzw. 30 Prozent. Angesichts dieser Zahlen ist der TTV Erdmannhausen im Vergleich zur Gesamtheit aller 1.344 Vereine bzw. Abteilungen in Baden-Württemberg also ein erstaunlich junger Verein.
Erfreulich ist darüber hinaus die Tatsache, dass in der abgelaufenen Spielzeit auch die allerjüngsten Erdmannhäuser Talente schon erste Erfolge feiern konnten. So gelang bei den Ranglistenturnieren im Frühjahr 2018 sowohl der achtjährigen Blanca Brehm als auch dem neunjährigen Alexander König auf Anhieb der Sprung in die erweiterte Bezirksspitze. Ebenfalls überzeugen konnte Elias Priebe, der sich bei den Jungen U12 in die Top 10 des Tischtennisbezirks Ludwigsburg spielte. Panagiotis Kantsis gewann zusammen mit König beim 32. Pokalturnier des TSV Ilshofen den Titel in der Jungen U11-Doppelkonkurrenz. Der neunjährige Kai Reinemuth wurde an der Seite von Lovis Rath (TTC Bietigheim-Bissingen) hinter seinen beiden Vereinskameraden Zweiter. All diese positiven Entwicklungen und Erfolge sind für den Erdmannhäuser Jugendleiter Matthias Hiller Bestätigung und Ansporn zugleich: „Die Jungs und Mädels kommen sehr zahlreich und sehr gerne zu uns ins Training. Es macht ihnen sichtbar Spaß und bei den den Wettkämpfen zeigen sie klasse Leistungen. Unsere erfolgreiche Jugendarbeit erfüllt mich mit Stolz. Der Einsatz lohnt sich und wir sollten den eingeschlagenen Weg unbedingt weiter gehen. Wenn auch künftig alle mit so viel Engagement und Herzblut bei der Sache sind wie bisher, werden wir noch viel Freude an unserem Nachwuchs haben“.
1 Cornelius, Ivar (2010): Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf die Sportvereine in Baden-Württemberg. In: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 2/2010, S. 12 bis 17.
Abbildungen und Grafiken zur Vereinsstatistik des TTV Erdmannhausen 2018:
1418_AKGRAFF.pdf