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Kurz vor dem Jahreswechsel machte sich der TTV Erdmannhausen auf den Weg zum Mädchenturnier des TSV Grossglattbach. 2015 konnten die TTV-Mädels den Wettbewerb gewinnen. 2016 zeigten sie ebenfalls eine gute Leistung und verpassten die Titelverteidigung nur knapp. Hinter dem Turniersieger TSV Oberriexingen belegten die Erdmannhäuserinnen den zweiten Platz. Dritter wurde der TTC Oberderdingen vor dem Viertplatzierten TuG Hofen.

Gleich acht Teams gingen diesmal in der TSV-Vereinshalle an den Start. Im Jahr zuvor waren es noch überschaubare vier Mannschaften gewesen. Gespielt wurde in Dreierteams, was den VfL Gemmrigheim mit lediglich zwei Spielerinnen vor ein kleines Problem stellte. Da der TTV mit vier Mädchen angereist war, half man den Gemmrigheimerinnen gerne aus. Die Erdmannhäuserinnen Svenja Hilligardt und Ramona Stickel komplettierten abwechselnd das VfL-Team. In der Vorrunde setzte sich der TTV zunächst gegen den VfL Gemmrigheim sowie den gastgebenden TSV Grossglattbach jeweils klar mit 4:1 durch. Im abschließenden Vorrundenmatch unterlagen die Erdmannhäuserinnen dann etwas überraschend dem TSV Oberderdingen mit 3:4. Diese vermeidbare Niederlage nahm man mit in die Endrunde, in der die Plätze eins bis vier ausgespielt wurden.

Hier ging es zunächst gegen den in Bestbesetzung angetretenen Topfavoriten aus Oberriexingen. Nach dem schwachen Oberderdingen-Spiel befürchteten die Erdmannhäuser Betreuer ein Debakel. Der schnelle 0:2-Rückstand durch die Niederlagen von Alina Pfannenstiel und Jette Chatzidis gegen Annalena Gagsch bzw. Lea Ruof schien diese Befürchtungen zu bestätigen. Doch das Team trotzte dem Negativtrend und kam durch den glatten 3:0-Erfolg von Ramona Stickel gegen Janina Gagsch sowie den beeindruckenden 3:1-Doppelsieg von Jette Chatzidis/Alina Pfannenstiel gegen Annalena Gagsch/Lea Ruof wieder in die Partie zurück.

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Das anschließende Duell der beiden Spitzenspielerinnen zwischen Annalena Gagsch und der 15-jährigen Jette Chatzidis war aus Erdmannhäuser Sicht der Höhepunkt des Turniers. Noch nie zuvor war es einer Spielerin des TTV gelungen, die Oberriexingerin zu bezwingen. Versucht hatten es Einige: Angefangen bei Sabrina Stickel über Franziska Weller und Alina Pfannenstiel bis hin zu Jette Chatzidis, die erst jüngst im Achtelfinale der Bezirksmeisterschaften 2016 gegen Gagsch ausgeschieden war. Diesmal sah zunächst alles nach einer erneuten Pleite aus: Mit 11:1 fegte die Favoritin die Außenseiterin im ersten Satz von der Platte. Durchgang Nummer zwei war da schon deutlich knapper und ging mit 13:11 hauchdünn an Gagsch. Der eigentlich demoralisierende 0:2-Rückstand lähmte Chatzidis jedoch keineswegs. Sie war gewillt, die Begegnung noch zu drehen. Unterstützung kam dabei von TTV-Coach Matthias Hiller, der ihr den Tipp gab, die Oberriexingerin mehr auf ihrer eigentlich starken Vorhand anzuspielen, da sie dort nicht so stark war wie sonst üblich.

Dies beherzigte Chatzidis: Ruhig und konzentriert platzierte sie die Bälle regelmäßig in die angesprochene Vorhandseite. Die Fehlerquote der TSV-Spielerin nahm zu. Außerdem blockte die Erdmannhäuserin die Topspins ihrer Kontrahentin aus Oberriexingen ein ums andere Mal gekonnt zurück und setzte sie mit ihren eigenen knallharten Vorhandschüssen unter Druck. Mit 12:10 und 11:9 sicherte sich die 15-Jährige die Sätze drei bzw. vier und glich damit zum 2:2 aus. Im alles entscheidenden fünften Durchgang spitzte sich die Dramatik zu, als die Partie in der Verlängerung auf des Messers Schneide stand.

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Kurz zuvor war die Konzentration der beiden Kontrahentinnen noch auf die Probe gestellt worden, als TTV-Spielerin Ramona Stickel während einer kurzen Pause zum Zähltisch der Nachbarbox laufen wollte und dabei die Höhe der Bande unterschätzte. Mit einem lauten Knall flogen gleich mehrere Begrenzungen zu Boden. Zum Glück ließen sich Gagsch und Chatzidis davon nicht allzu sehr ablenken und zeigten weiterhin sehenswertes Tischtennis. Letztlich hatte Chatzidis in diesem TT-Krimi mit 16:14 hauchdünn das bessere Ende für sich und konnte sich somit über ihren Premierensieg freuen. Doch die 3:2-Führung hielt nicht lange an, da Ruoff postwendend durch ein glattes 3:0 gegen Stickel zum 3:3 ausglich. Damit lag es an Alina Pfannenstiel, gegen Janina Gagsch den vierten Zähler zu holen. Die Erdmannhäuserin zeigte eine souveräne Vorstellung, setzte sich in drei Sätzen durch und machte dadurch den 4:3-Erfolg perfekt.

Die Entscheidung über den Turniersieg fiel dann in der letzten Runde. Oberriexingen schlug Oberderdingen mit 4:0 und Erdmannhausen setzte sich mit 4:3 gegen Hofen durch. Hofen stand damit in der Endrunde mit drei Pleiten da und wurde letztlich Vierter. Die anderen drei Teams hatten jeweils zwei Siege und eine Niederlage auf dem Konto, sodass hier das Spielverhältnis entscheiden musste. Oberriexingen hatte hier mit 11:5 vor Erdmannhausen (11:10) und Oberderdingen (8:9) die Nase vorn. Erdmannhausens Trainer Michael Ruddat zog ein positives Fazit: „Heute hat man gesehen, dass unsere Mädels eine echte Wundertüte sein können. Dem schwachen Spiel gegen Oberderdingen folgte eine Galavorstellung gegen Oberriexingen. Mit Platz zwei können wir insgesamt sehr zufrieden sein“. Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an Sabine Stickel für ihre tatkräftige Unterstützung beim Personentransport sowie das leckere Gebäck, welches und den Tag versüßt hat :-)