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Auf dem außerordentlichen Bezirkstag des Tischtennisbezirks Ludwigsburg in Mönsheim wurden den anwesenden Vereinsvertreterinnen und -vertretern die Regeländerungen zur Saison 2017/18 erläutert. Die Wettspielordnung (WO) des DTTB inklusive der Ausführungsbestimmungen (AB) des TTVWH wurde am 21. Januar 2017 beschlossen und enthält umfangreiche Neuerungen. Für besonderes Aufsehen sorgte in Mönsheim die Nachricht, dass die Netze erhöht werden und zwar durchgängig in allen Ligen!

Laut WO/AB A 6.2 müssen „Tische und Netzgarnituren (...) der DIN-Norm (7898 Teil 1 bzw. 7898 Teil 2, für Neuproduktionen ab dem 01.03.2005 der DIN-Norm EN 14468–1 bzw. EN 14468–2), jeweils ausschließlich mit der Klassifizierung A (Hochleistungssport) oder B (Schul- und Vereinssport) entsprechen“. Die dadurch vorgeschriebene Netzhöhe beträgt 15,25 cm. Studien des Instituts für Ballphysik der TU München haben ergeben, dass mit jedem zusätzlichen Millimeter Netzhöhe das Spieltempo um exakt 1,23 Prozent abnimmt. „Möchte man beispielsweise eine Reduzierung der Geschwindigkeit um 50 Prozent erreichen, würden das zusätzliche 41 Millimeter bedeuten. Die neue Netzhöhe würde dann 19,35 cm betragen“, so Institutsleiter Prof. Dr. Dr. Maximilian Spinnecker. Diese Wirkung sei auch schon aus anderen Sportarten gut bekannt: „Beispielsweise ist im Tennis oder beim Volleyball das Netz deutlich höher als beim Tischtennis. Dadurch sind die Ballwechsel langsamer, der Zuschauer kann besser folgen und dadurch wird es auch interessanter“, erläutert der Fachmann für Ballphysik.

Der Deutsche Tischtennis Bund (DTTB) folgt dieser Logik, wie Lola Schmetterling von der Arbeitsgruppe „Pro Medienpräsenz“ zu berichten weiß: „Wir beim DTTB haben alle Vor- und Nachteile sorgsam gegeneinander abgewogen. Letztlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass unser Sport einfach zu schnell ist. Entschleunigung lautet das Zauberwort. Wir sind sicher, dass dies auch der große Durchbruch für den Tischtennissport im Fernsehen sein wird“. Eine Umfrage unter den Mitgliedsverbänden im Sommer vergangenen Jahres hatte ergeben, dass auch hier eine große Mehrheit für den Einsatz der neuen Netze ist. Jedoch nur unter der Vorgabe, dass es für alle Ebenen des Tischtennissports gelte: „Wir wollen nicht mehr unterschiedliche Regeln auf den unterschiedlichen Ebenen wie zum Beispiel bei den Spielsystemen. In welcher anderen Sportart außer Tischtennis wird denn bitteschön in der Bundesliga mit einer anderen Anzahl an Spielern gespielt als in der Kreisliga? Nein, nein, wenn schon neue Netzhöhen, dann aber bitteschön auch überall“, betont Maria Ball, Vorsitzende des Ausschusses für Regelkunde des Tischtennisverbands Württemberg-Hohenzollern (TTVWH).

Und so kam es, dass der DTTB in seiner außerordentlichen Vorstandssitzung vom 21. Januar 2017 beschlossen hat, die neue Netzhöhe von 19,35 cm zum 01. Juli 2017 in allen Ligen in Deutschland verbindlich einzuführen. Eine Übergangszeit gibt es nicht: „Wir wollen einen unsäglichen Kuddelmuddel wie bei dem zögerlichen Umstieg auf die Plastikbälle jetzt bei den Netzen verhindern. Die Leute müssen auch mal loslassen können. Es geht schließlich um das große Ganze“, erklärt Schmetterling den drastischen Schritt. Die neuen Netzgarnituren sind somit ab der kommenden Saison Pflicht. Vereine, die nicht bis zu den im September beginnenden Verbandsspielen an die neuen Geräte kommen, müssen ihre Spiele kampflos abgeben.