aktuelles_01.png aktuelles_02.png aktuelles_03.png aktuelles_04.png aktuelles_05.png aktuelles_06.png aktuelles_07.png aktuelles_08.png aktuelles_09.png

  • ttv_maskottchen2
Seit der Saison 2015/16 trägt die zweite Herrenmannschaft ihre Heimspiele Sonntags um 13.00 Uhr aus. Dieser Umstand hat bei unseren Gegnern für Irritationen und teilweise sogar Verärgerung geführt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ein paar wichtige Punkte im Zusammenhang mit der für viele noch ungewohnten Anspielzeit erläutern.

Zunächst einmal ist es so, dass unser erstes Herrenteam Samstags um 17.00 Uhr spielt. Da wir dort regelmäßig Ersatz stellen dürfen, ist eine parallele Ansetzung der Heimspiele der Zweiten nicht ratsam. Also sind wir auf den Sonntag ausgewichen. Vonseiten der Gemeinde dürfen wir die Halle erst ab 12.00 Uhr nutzen. Eine Anspielzeit vor 13.00 Uhr fällt damit flach. Verlegungen auf Dienstag oder Freitag ins Training sind aus zwei Gründen sehr schwierig. Zum einen könnten wir aufgrund des Jugendtrainings erst um 20.30 Uhr beginnen. Zum anderen steht für uns die Förderung des eigenen Nachwuchses im Fokus, was zur Folge hat, dass nach Möglichkeit stets zwei Jugendersatzspieler zum Einsatz kommen sollen. In Kombination könnte dass dazu führen, dass unsere Jugendlichen erst gegen Mitternacht vom Spiel nach Hause zurückkehren, was ich als verantwortlicher Kapitän nicht gutheißen kann und wohl auch nicht auf die Zustimmung der Eltern stoßen würde.

Dies sind alles zwingende Gründe für die ungewohnte Uhrzeit. Dennoch möchte ich kurz auf die geäußerte Kritik eingehen. Moniert wird an dem 13.00-Uhr-Termin, dass dann der ganze Sonntag kaputt sei. Dies stelle insbesondere für Familien ein Problem dar. Das ist für sich betrachtet absolut korrekt. Blickt man jedoch ein wenig genauer hin, zeigen sich bemerkenswerte Akzente.

Erstens wäre da die Tatsache, dass laut Ausführungsbestimmungen des TTVWH zur Wettspielordnung des  DTTB  vom 01.07.2016 am Sonntag Anspielzeiten bis einschließlich 16.00 Uhr zulässig sind (WO/AB G 10.2). Offiziell ist es demnach also ausdrücklich erlaubt, an diesem Tag so spät anzufangen. Nach Angaben des TTVWH ist der Grund für diese möglichen Anfangszeiten der Wunsch der Vereine nach mehr Flexibilität und besserer Hallenausnutzung. In Richtung erhöhte Flexibilität zielen übrigens auch mehrere Anträge im Bezirk Ludwigsburg auf Genehmigung von regulären Spielterminen von Montag bis Freitag (wie dies z. B. im Bezirk Stuttgart üblich ist). Diese wurden jedoch auf den Bezirkstagen stets von den anwesenden Vereinsvertreterinnen und -vertretern abgelehnt. Schade eigentlich, denn gerade dadurch hätten Familien am Wochenende mehr Zeit für sich. Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Bitte beschwert Euch nicht bei uns, wenn wir um 13.00 Uhr anfangen und uns damit lediglich an die geltenden Regeln halten, sondern arbeitet in Euren Vereinen und auf Bezirks- bzw. Verbandsebene darauf hin, dass von Euch als  familienunfreundlich empfundene Regelungen und Beschränkungen geändert bzw. entfernt werden.

Zweitens haben auch Spieler ohne Kinder Interessen. Die Freizeitgestaltung von Singles mag sich mit der 9.00-Uhr-Tradition beißen (Disco, Party etc. am Samstag Abend). Manch einer ist nur dann wirklich gut drauf, wenn er gut ausgeschlafen den Tisch geht. Man sollte sich übrigens davor hüten, hier nur Egoismen zu unterstellen. Immerhin leisten familiär ungebundene Spieler in vielen Vereinen wertvolle Arbeit im Nachwuchsbereich. Ob im Training, auf Ranglisten oder bei Turnieren: Häufig sind es kinderlose Singles, die sich als Coach oder Betreuer engagieren. Warum? Weil sie Zeit dafür haben. Diese könnten sie jedoch ganz bestimmt auch anders verbringen. Sie unterstützen durch ihre freiwillige Vereinsarbeit Väter und Mütter bei der Freizeitgestaltung ihrer Sprösslinge, kurz: sie unterstützen Familien. Nicht zuletzt deshalb sollten Ihre Interessen auch bei der Wahl des Spieltags und der Spielzeit berücksichtigt werden. Nun stellt sich die interessante Frage der Abwägung: Wann sollen die Familieninteressen überwiegen, ab wann die Anliegen der kinderlosen Spieler? Reichen zwei Väter pro Team aus oder müssen es drei sein, vier, fünf, gar alle sechs? Dies ist eine philosophische Gerechtigkeitsdiskussion, die ich an dieser Stelle weder führen kann noch will. Ein wichtiger Punkt für die Einschätzung der Gesamtsituation ist es aber natürlich dennoch.

Drittens und letztens stellt sich die Frage, inwieweit wir von anderen Sportarten lernen können. Vom Fußball her z. B. kenne ich so eine Diskussion um die Anspielzeiten gar nicht. Kein Wunder, ist man(n) in dem typischen Fußballalter doch in der Regel noch kein Vater. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Tischtennis kann man bis ins hohe Alter spielen. Nur deshalb haben wir diesen Interessenskonflikt. Die Lösung scheint denkbar einfach: An den unpassenden Spieltagen lassen die Väter einfach die Nachwuchsspieler ran. Im Bezirk Ludwigsburg gibt es ein sehr, sehr großes Potenzial an Jugendersatzspielern, welches noch lange nicht ausgeschöpft ist. Natürlich will  auch der Herr Pappa gerne selber spielen, doch muss der sich in solchen Situationen eben fragen, was ihm wichtiger ist: Der Sport oder die eigene Familie.

Insofern kann ich an dieser Stelle nur darauf hinweisen, dass wir zu 100 Prozent mit der WO/AB konform sind und es sowohl für die eine als auch die andere Seite gute Argumente gibt. Deshalb bitte ich an dieser Stelle auch um Verständnis für die für viele noch ungewohnten Anspielzeit. Wie in allen Vereinen arbeiten auch wir unter bestimmten Rahmenbedingungen und orientieren uns soweit möglich an den Interessen und Wünschen unserer Mitglieder.