• pokal2015_1
Beim diesjährigen Pokalendspieltag des Tischtennisbezirks Ludwigsburg in Mönsheim überraschte die Jugendabteilung des TTV Erdmannhausen mit gleich zwei Titelgewinnen. Im Wettbewerb der Bezirksklasse/Kreisliga setzte sich das erste U18-Mädchenteam in einem denkwürdigen Endspiel gegen den favorisierten TUG Hofen mit 4:3 durch. Die erste U18-Jungenmannschaft bezwang im Finale der Kreisligen-Konkurrenz den TV Aldingen mit 4:2.

Es gibt diese Tage im Sport, an denen einfach fast alles gelingt und sei es noch so unwahrscheinlich. Für die Jungs und Mädels aus Erdmannhausen war der 25. April 2015 so ein Tag. An jenem Samstag fand das Final-Four-Turnier in Mönsheim statt, bei dem die besten vier Teams in den jeweiligen Wettbewerbsklassen zum Kampf um den Pokal antraten. Die Mädchen I bekamen es im Halbfinale mit dem TSG Steinheim III zu tun. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung gelang ein 4:1-Erfolg. Für den TTV punkteten in den Einzeln die überragende Sabrina Stickel (2), Jette Chatzidis und Alina Pfannenstiel. Den Ehrenpunkt für den TSG holte das Doppel Rebecca Niemeyer/Anna Schuster. Im zweiten Halbfinale schaltetet der TUG Hofen den TTV Erdmannhausen II mit 4:0 aus. Dabei konnte der TTV jedoch nur zu Zweit antreten, sodass ein Zähler kampflos an den TUG ging. Ramona Stickel und Joelle Schreiber kämpften trotz numerischer Unterzahl aufopferungsvoll und hätten im Doppel gegen Cordula Friz/Nicole Schäuffele um ein Haar gepunktet. Am Ende musste sie sich aber in fünf Sätzen geschlagen geben. Somit belegten sie den dritten Platz.

  • pokal2015_2
Das Finale zwischen dem TUG Hofen und dem TTV Erdmannhausen entwickelte sich zu einem echten Pokalfight. Zu Beginn setzte sich die Hofener Spitzenspielerin Johanna Riedlinger in ihrem Einzel gegen Jette Chatzidis nach einem 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2 durch und brachte die Favoritinnen mit 1:0 in Führung. Die an diesem Tag blendend aufgelegte Sabrina Stickel glich postwendend durch ein 3:0 gegen Dorothea Knoll zum 1:1 aus. Anschließend behielt Nicole Schäuffele gegen Alina Pfannenstiel mit demselben Ergebnis die Oberhand, sodass der TUG mit einer 2:1-Führung ins Doppel ging. Hier zeigten Sabrina Stickel/Jette Chatzidis gegen Johanna Riedlinger/Dorothea Knoll eine kämpferisch einwandfreie Leistung und rangen die Hofenerinnen mit 9:11, 11:9, 7:11, 11:8 und 11:7 nieder. „Das war der Knackpunkt. Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, wäre das Match vermutlich gelaufen gewesen“, hob TTV-Jugendleiter Michael Ruddat die Bedeutung des Sieges im Doppel hervor.

Nachdem Johanna Riedlinger dann aber gegen Sabrina Stickel mit 3:1 die Oberhand behielt, stand der TTV angesichts eines 2:3-Rückstandes trotzdem mit dem Rücken zur Wand. Chatzidis hielt Erdmannhausen durch ein glattes 3:0 gegen Schäuffele im Spiel. 3:3 – die Entscheidung musste in der siebten und letzten Partie zwischen Pfannenstiel und Knoll fallen. Die Erdmannhäuserin führte bereits mit 2:0 in den Sätzen und zeigte teils atemberaubende Ballwechsel. Ab der Mitte des dritten Durchgangs machte sie dann aber mehr Fehler, was die Hofenerin zum 2:2-Ausgleich nutzte. Im fünften Satz spitzte sich die Dramatik zu. Bis zum 6:6 war der Durchgang komplett ausgeglichen. Dank eines furiosen Schlussspurts und angetrieben von ihren Mannschaftskameradinnen gelang es Pfannenstiel letztlich, sich mit 11:7 den entscheidenden Satz zu holen und damit den sensationellen Pokalsieg für Erdmannhausen perfekt zu machen. TTV-Coach Matthias Hiller war anschließend einfach nur happy: „Die Mädels haben heute als Team überzeugt. Der Zusammenhalt war einzigartig. Sie haben bewiesen, dass sie gemeinsam auch Dinge erreichen können, die unerreichbar erscheinen. Ich gratuliere zu dieser fabelhaften Leistung“.

  • pokal2015_3
Die erste Jungenmannschaft bekam in der Vorschlussrunde mit dem TSV Hochdorf/Enz gleich den denkbar schwersten Gegner vorgesetzt. Immerhin hatten die Hochdorfer im Achtelfinale den TUG Hofen ausgeschaltet, der in der Kreisliga Nord-Ost vor Erdmannhausen souverän Meister wurde. Vor der Partie hatte Hiller die Idee, den aktuell stärksten TTV-Spieler, Valentin Bauer, auf Position 3 aufzustellen. Hinter diesem taktischen Kniff steckte die Annahme, dass Valentin die besten Chancen auf Siege gegen die Nummer 2 und 3 des TSV hatte. TTV-Betreuer Eckehard Weiß und die drei Jungs sahen das nach kurzer Überlegung ebenso und stellten entsprechend auf. Natürlich würde dieser Trick nur funktionieren, falls Hochdorf nicht auch umstellen würde. Dies war jedoch nicht der Fall.

Es wurde dann das erwartet enge Spiel. Bis zum 3:3 punkteten für Erdmannhausen in den Einzeln der stark auftrumpfende Marius Willmann (2) und Valentin Bauer. Im alles entscheidenden siebten Spiel musste dann wie von Hiller vorgesehen Valentin Bauer gegen die Hochdorfer Nummer 2, Tim Greif, antreten. Bauer begegnete dem unangenehm zu spielenden Noppenbelag von Greif mit seinen gewohnt gefühlvollen Vorhandtopspins und konnte dadurch die ersten beiden Sätze für sich entscheiden. Doch der Hochdorfer gab nicht auf, steigerte sich allmählich und glich zum 2:2 aus. Im fünften Satz bekamen die Zuschauer dann ein wahres TT-Drama geboten, als Greif einen Matchball von Bauer durch einen unerreichbaren Kantenball abwehrte. Der Erdmannhäuser lies sich dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen und setzte sich im Krimi um den Finaleinzug letztlich mit 12:10 durch.

Im Endspiel traf der von Coach Eckehard Weiß blendend eingestellte TTV Erdmannhausen dann auf den TV Aldingen. Dank der Einzelpunkte von Marius Willmann (2), Valentin Bauer und Michel Bauer behielten die Erdmannhäuser am Ende mit 4:2 die Oberhand und holten sich den Pokal. Marius Willmann war damit an diesem Tag nicht zu bezwingen und zeigte beim 8:11, 6:11, 11:8, 11:5 und 16:14 gegen Silas Krauß ein mitreißendes und packendes Match, das die Zuschauer bestens unterhielt.

Durch den Gewinn der beiden Titel ist der TTV Erdmannhausen der erfolgreichste Verein in den Jugendwettbewerben des diesjährigen Bezirkspokals. „Es ist schwer in Worte zu fassen, was da heute passiert ist. Bei der Konkurrenz durch Hofen und Hochdorf hätte ich nie im Leben geglaubt, dass wir beide Pokale gewinnen. Die Jungs und Mädels haben sich in der Tat selbst übetroffen. Das ist irre, einfach nur der Wahnsinn“, zog Michael Ruddat am Ende des Tages ein höchst emotionales Fazit.