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Wer in einem Verein oder einer anderen Organisation ehrenamtlich tätig ist, erhält dafür in der Regel keine Vergütung. Dies ist ein wesentliches Merkmal der uneigennützigen Tätigkeit für Andere. Im Tischtennisbezirk Ludwigsburg ist die Bereitschaft für ein solches Engagement auf Bezirksebene jedoch seit Längerem nicht mehr überall gleichermaßen vorhanden. Auch deshalb sollen nun aktive Vereine für ihr kollektives Wirken mittels einer neuen Umlage finanziell belohnt werden. Auf dem virtuellen Bezirkstag am 20. Juni 2020 werden die Teilnehmenden darüber abstimmen.

Ein weiterer Grund für die geplante Regelung ist die Einführung von höheren Schiedsrichtergebühren seitens des Verbandes. Bislang konnten Vereine, die keinen Unparteiischen für Wettkämpfe zur Verfügung stellten, dies durch einen Mitarbeiter im Bezirk ausgleichen. Das geht nun nicht mehr. Jetzt müssen teils hohe Gebühren gezahlt werden. Tritt ein Team beispielsweise in einer Verbandsspielklasse an, werden bei fehlendem Schiedsrichter 300€ pro Saison fällig. „Für mich ist nicht ersichtlich, warum ein Bezirksmitarbeiter weniger wert sein soll als ein Schiedsrichter. Beide Male handelt es sich um ein Ehrenamt. Aus Gründen der Fairness wollen wir hier durch die neue Bezirksumlage einen Ausgleich ermöglichen“, erläutert Thomas Kreidler, Vorsitzender des Tischtennisbezirks Ludwigsburg, den Hintergrund der vorgesehenen Maßnahme.

Wie soll nun die Umlage genau funktionieren? Jeder Klub zahlt zunächst eine Grundumlage in Höhe von 40€ in einen gemeinsamen Topf ein. Sollte er keinen Mitarbeiter oder Klassenleiter im Bezirk stellen, werden weitere 40€ fällig. Maximal müssten also 80€ berappt werden. Dann erhalten die Vereine für jedes Mitglied, welches als Funktionär und/oder Klassenleiter im Bezirk tätig ist, einen oder mehrere Punkte nach einem festgelegten System. Zum Beispiel gibt es für den Ressortleiter Einzelsport vier Punkte, für den Bezirksvorsitzenden drei Zähler und für jeden Klassenleiter einen Zähler. Jeder Punkt hat einen Gegenwert von 30€. Anschließend wird für jeden Verein aufsummiert und er erhält gegebenenfalls eine Erstattung aus dem gemeinsamen Topf.

In der aktuellen Übersicht zur neuen Umlage zeigt sich, dass lediglich 21 der 67 Klubs im Tischtennisbezirk Ludwigsburg ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Bezirksebene stellen. Von einer möglichst gleichmäßigen Verteilung der anfallenden Arbeiten kann also in der Tat keine Rede sein. Besonders aktive Vereine sind beispielsweise der TSG Steinheim und der TTV Erdmannhausen. Für die Steinheimer sind Peter Wildermuth als Ressortleiter Mannschaftssport Damen/Herren sowie Markus Buchstab als Ressortleiter Einzelsport im Bezirk tätig. Erdmannhausen stellt mit Matthias Hiller den Ressortleiter Mannschaftssport Jugend. Außerdem organisiert Hiller zwei Spielklassen. Sein Vereinskamerad Eckehard Weiß leitet sogar vier Ligen. Für den TV Großbottwar sammelt Thomas Friedl als Beauftragter für die Bezirkshomepage sowie für den Pokalspielbetrieb der Damen und Herren fleißig Punkte. Der TTV Pleidelsheim profitiert durch Michael Kötzing als zweifachen Klassenleiter. Alle vier genannten Vereine würden aus der Umlage eine Erstattung erhalten. Der TTV Erdmannhausen bekäme 230€, der TSG Steinheim 170€, der TV Großbottwar 80€ und der TTV Pleidelsheim 20€. Dies könnte die Schiedsrichtergebühren zumindest teilweise kompensieren. Umfangreiches ehrenamtliches Engagement würde sich somit wortwörtlich auszahlen. Umgekehrt würden diejenigen Vereine leer ausgehen, die keinen freiwilligen Beitrag auf Ebene des Bezirkes leisten. Dies trifft beispielsweise auf den TTC Bietigheim-Bissingen, den TGV Winzerhausen und die TTG Marbach/Rielingshausen zu. Bei den Schillerstädtern ist es jedoch immerhin so, dass sie durch die beiden Unparteiischen Jeanette Bruckmeier und Helmut Haas teure Gebühren sparen und somit auf die Umlage auch gar nicht angewiesen sind.