• storz_benjamin_02
Aller Anfang ist schwer. Somit lässt der erste Sieg eines jungen, unerfahrenen Tischtennisspielers zwangsläufig zunächst einmal auf sich warten. Doch stimmt das wirklich? Wann haben Anfänger in der Regel ihr erstes Erfolgserlebnis? Und wann ist es zu erwarten? Für den Nachwuchs des Tischtennisvereins Erdmannhausen können nun Antworten auf diese Fragen anhand einer aktuellen Statistik gegeben werden.

In die Auswertung wurden insgesamt 48 Spielerinnen und Spieler einbezogen, darunter 19 Mädchen und 29 Jungs im Alter zwischen acht und 16 Jahren (zum Zeitpunkt des ersten Sieges). Sie haben allesamt den Großteil ihrer Ausbildung beim Erdmannhäuser Jugendleiter Matthias Hiller und seinem Trainerstab genossen beziehungsweise tun dies immer noch. Dadurch soll eine gewisse Vergleichbarkeit hergestellt werden. Beim vermuteten Zeitpunkt ist der TTR-Wert hilfreich. Er ist ein Maß für die Spielstärke. Wenn zwei ungefähr gleich starke Spieler aufeinandertreffen, dann haben beide statistisch gesehen dieselbe Gewinnchance, nämlich 50 Prozent. Ab einer Gewinnchance von 51 Prozent wäre dann für den Anfänger der erste Sieg mehr wahrscheinlich als unwahrscheinlich.

  • Erstsiege
Insgesamt feiert die Mehrheit der Jugendlichen bereits beim fünften Versuch den Premierensieg. Das war zum Beispiel bei Rico Hambsch, Lasse Feil und Kai Reinemuth der Fall. Somit scheint der Anfang in der Regel doch nicht allzu schwer zu sein. Es gibt hierbei aber immens große Schwankungen. Auf der einen Seite gelang zehn Neulingen auf Anhieb ihr erster Erfolg. Angesichts des Sprichworts ist das doch äußerst erstaunlich. Beispielsweise konnte Benjamin Storz im Mai 2019 beim Ilshofener Pokalturnier durch ein 3:1 gegen Christoph Seibold (SpVgg Gröningen-Satteldorf) beim ersten Versuch jubeln. Seine Vereinskameradin Lia Schöbinger tat es ihm im Oktober desselben Jahres gleich und gewann bei den Bezirksmeisterschaften der Jugend in Besigheim ihr allererstes Einzel der Karriere. Das reichte sogar für das Podest. Durch das 3:1 gegen Maria Delle (TSV Korntal) belegte sie im Mädchen U10 Einzel am Ende den dritten Platz. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Jugendliche, die 23, 40 oder gar 59 Begegnungen lang auf den Erfolg warten mussten. Sie haben in der Tat niemals aufgegeben und einen bemerkenswerten Durchhaltewillen bewiesen.

  • schoebinger_lia_02
Ein Vergleich zwischen den Frühstartern und den Spätstartern bringt zwei wirklich bemerkenswerte Ergebnisse zu Tage. Erstens haben die beiden Gruppen nach ihren jeweiligen Premierenerfolgen eine vergleichbare Siegquote. Die Frühstarter gewinnen 48 Prozent der Spiele, die Spätstarter 41 Prozent. Wenn also der Knoten erst einmal geplatzt ist, läuft es in beiden Fällen vergleichbar gut. Zweitens sind in der Gruppe der Spätstarter aktuell noch deutlich mehr Spielerinnen und Spieler aktiv als in der Gruppe der Frühstarter. Schnelle Siege scheinen also keine Garantie für eine lange Karriere zu sein. Wer hingegen (teils unglaublich) lange bis zum ersten Erfolgserlebnis durchhält, macht in der Regel auch zumindest mittelfristig weiter. Im Hinblick auf den Zeitpunkt kann gesagt werden, dass sich die eingangs gemachte Vermutung weitestgehend bestätigt hat. Beim ersten Sieg liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit durchschnittlich bei 47,3 Prozent. Die erwarteten 51 Prozent sind davon nicht weit entfernt. Die jüngste TTV-Spielerin beim ersten Sieg war übrigens Blanca Brehm mit acht Jahren, die älteste Spielerin Ramona Stickel mit 16 Jahren. Der Durchschnitt lag hier bei elf Jahren. Alles in allem kann somit gesagt werden, dass man meistens nicht allzu lange auf das erste Erfolgserlebnis warten muss. Und selbst wenn, dann lohnt sich das Durchhalten.