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Wer sich an diesem Sonntagvormittag gegen 11.30 Uhr der Halle auf der Schray nähert, begegnet Spaziergängern mit Kuchenpäckle. Woher die Fracht kommt, erschließt sich dem Besucher des Hallenflohmarkts beim Blick auf das umlagerte Büffet im Eingangsbereich. Fleißige Helfer aus den Reihen des Tischtennis-Vereins Erdmannhausen haben alle Hände voll zu tun, um die große Nachfrage zu stillen.

„Wir sind froh, dass die Mütter unserer Jugendspieler wieder fleißig zur Rührschüssel gegriffen haben“, sagt Petra Weber, die als gelernte Hauswirtschafterin und Vereinsmutter für einen möglichst reibungslosen Ablauf in der Küche der Halle sorgt. Die stattliche Zahl von rund 20 Kuchen und Torten bilden den Grundstock, mit dem der Verein die Gäste in der Zeit von 11 bis 16 Uhr verwöhnen. Wenige Meter entfernt verkauft Barbara Wohlgemuth gleich rechts neben der Treppe ihre Waren: Hosen für zwei Euro, Sakkos für vier – nur für die Lederjacken, die 15 Euro kosten, verlangt die Erdmannhäuserin einen zweistelligen Betrag. „Ich verkaufe nur das, was mir selbst gefällt“, sagt sie über die ausgestellte Kleidung, die sie aus eigenen Beständen aber auch von der Verwandtschaft rekrutiert. „Die ersten Kunden stehen schon um 10.30 Uhr hier bei mir“, erzählt sie, die bisher bei jedem der insgesamt neun Flohmärkte des TTV mitgemacht hat. „Hier in der Halle ist immer viel los – ich bin auch beim Adventsmarkt dabei, auch da habe ich meinen festen Platz.“

Das Geheimnis des Flohmarkts erschließt sich bei Gesprächen mit den Ausstellern, die ihre Wage an den langen Tischreihen feil bieten. „Viele Gäste kennen sich untereinander und schwätzen erst einmal miteinander“, hat Brunhild Beuttenmüller beobachtet. Sie selbst genieße es, wenn die Menschen bei ihr das Passende finden. So wie der Mann, der einen Besenstiel suchte und für 50 Cent einen bekam. „Er musste sterch sein, also besonders starr“, erklärt die Flohmarkthändlerin, die auch eine Polaroidkamera für acht Euro im Angebot hab. „Die wollte ein Nachbar schon wegwerfen – das war mir dann aber zu schade.“

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Wer vom Ortsinnern an dem sonnigen Herbsttag einen Spaziergang unternimmt, taucht in eine andere Welt ein. Da erzählt der Mann mit den Mineralsteinen davon, dass seine Steine „Schwingungen“ und eine heilende Wirkung verbreiten. Den Lapislazuli lässt er sich mit sieben Euro versilbern, während ein kleiner Junge immer wieder wissen will, wie viel Euro die Münze aus Israel wert ist, die in einem Album in einer faltigen Plastikfolie auf einen Abnehmer wartet. Überhaupt ist der Flohmarkt für Kinder ein Eldorado. Spielzeug gibt es für den kleinen Geldbeutel an vielen der Stände. Der zwölfjährige Jakob hat ein doppeltes Lichtschwert erbeutet, das so neu wirkt, als ob er es gerade erst dem Krieg-der-Sterne-Helden Luke Skywalker entrissen hätte. Die Jugend zu fördern, das hat sich der TTV Erdmannhausen auf die Fahnen geschrieben. „Unsere Einnahmen fließen praktisch eins zu eins in die Finanzierung unseres Trainers“, berichtet Joachim Weber. Der Erste Vorsitzende und bekennende Bretagnefan backt erstmals Crepes, die er mit Käse „au fromage“ füllt.

Der Einsatz der Helfer an diesem Tag klappt reibungslos. Dass die Jugendlichen – etwa beim Auf- und Abbau der vielen Tische - auch selbst mithelfen, ist dem Jugendleiter Matthias Hiller ein wichtiges Anliegen. „Wir sind ein kleiner Verein, und uns verbindet die Faszination für einen großen Sport, den man bis ins hohe Alter betreiben kann.“ Über mangelnden Zuspruch kann sich der TTV derzeit nicht beklagen. Die Schulsporthalle ist an den beiden Trainingsabenden am Dienstag und am Freitag in diesen Herbstwochen immer voll mit Kindern und Jugendlichen, die den schnellsten Rückschlagsport der Welt erlernen wollen. Besonders den Freitagabend, an dem auch Hobbyspieler willkommen sind, will der TTV durch den Einsatz von mehr Trainern noch attraktiver machen. „Wir wollen unseren Jugendlichen, aber auch unseren Aktiven mit viel Wissen und einem schönen Gemeinschaftsgefühl die Freude am Sport erhalten.“

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